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Die Birke (Betula alba) – Baum des lichtvollen Neubeginns

Sie ist DER Baum des Lichtes und des Frühlings – jedes Jahr ist die Birke eine der ersten Bäume, die ihre zarten, grünen Blätter entrollt. Sie wiegt sich sacht im Wind, lässt fröhlich ihre Zweige tanzen und sieht immer so aus, als spiele sie vergnügt mit dem Wind. Sie ist im alten Glauben stark mit Imbolc, dem dritten Jahreskreisfest, und der heiligen Brigid verbunden.

Die Birke gilt als Baum des Nordens: Hitze verträgt sie nicht gut, dafür aber sehr niedrige Temperaturen. Sie ist bis zu -36 Grad Celsius frosthart (!) und sogar ihre jungen Blätter vertragen -6 Grad Celsius. Und genau darum kann sie es sich leisten zu den ersten zu gehören, die ihre zart grünen Blätter in den eisigen Frühlingswind hängen.
Die weiße Borke sorgt übrigens dafür, dass das Licht reflektiert wird und der Stamm nicht überhitzt – somit verhindert sie Spannungsrisse.

Sie ist auch ein Schamanenbaum – nicht umsonst wachsen unter ihr Fliegenpilze. Auf ihr wachsen unter anderem der Birkenporling, welcher als Vitalpilz gilt, den sogar Ötzi schon bei sich trug, und der Zunderschwamm, der früher gern beim Feuermachen und als Räucherunterlage genutzt wurde und bis heute vereinzelt noch genutzt wird. Auch eine Art Wildleder kann man aus ihm herstellen.

Die Birke im Volksglauben:
Mit dem Birkenbesen wurde das Haus rituell gereinigt und die bösen Geister vertrieben. Birkenreisig wurde auch zum Schutz vor Dämonen über die Haus- und Stalltüren gehangen. Eine Birke ans Haus gepflanzt sollte vor Krankheit, bösem Zauber und Verhexung schützen.
Früher steckte man zur Walpurgisnacht Birkenzweige an die Stalltüren, um den Hexen den Zutritt zu verwehren. Im Volk wurde diese hexenabwehrende Wirkung damit begründet, dass die Hexen die Blättchen der aufgestellten Birkenzweige zählen müssten und es dann bereits Tag würde.
Man kennt die Birke auch als Lebensrute – hierfür wurden dünne belaubte Birkenzweige zusammengebunden und man schlug sich damit, um die Krankheiten abzustreifen. Heute wird das beim Saunagang immer noch gern angewendet.

Die Birke im Hausgebrauch:
Weil die Birkenblätter Saponine enthalten, eignen sie sich auch als Waschmittel für Hand- und Feinwäsche. Einfach eine Handvoll Birkenblätter in einen Wäschebeutel geben und zur Wäsche tun. Im Schraubglas mit Wasser aufgegossen und ordentlich durchgeschüttelt, ergibt sich eine Flüssigkeit mit der man sich gut die Hände und das Gesicht waschen kann. Sie belebt und erfrischt.

Die Blattknospen kann man unterwegs knabbern (sie schmecken leicht nussig) oder kross anbraten und wie Pinienkerne über den Salat geben. Sehr lecker!
Die jungen Blätter wiederum eignen sich super für einen Frühlingssalat. Dafür einfach aus den Blättern der Birke, Spitzwegerich, Giersch, Taubnessel, Löwenzahn und ein paar Gänseblümchen mischen, würzen und genießen.

Der Birkensaft ist sehr gesund und wird gern während der Frühjahrskuren getrunken. Dafür zapft man den Birkenstamm an und lässt den Saft in ein Gefäß tröpfeln. Danach verschließt man das Loch wieder und zapft diesen Baum dann drei Jahre lang nicht mehr an.

Der Birkenteer sorgt dafür, dass Birkenholz auch im nassen Zustand brennt. Schon unsere Altvorderen wussten von dieser Art Pech und kochten es aus Streifen sich ablösender Rinde heraus, um damit Gefäße und sogar Boote abzudichten.

„Wie mag in einem rechten Sturm ein Baum zum Gefühl
seiner selbst kommen! Wie wunderbar ist
eine Birke im Sturm! Wie göttlich graziös!
Wie unsagbar malerisch!“

Christian Morgenstern