Alchemistenkraut wurde der Frauenmantel genannt, weil die Alchemisten im Mittelalter in den kleinen Guttationstropfen, die sich im Schoße der Blätter sammeln, die Möglichkeit sahen, Gold oder noch besser den Stein der Weisen herzustellen. Jahrhundertelang glaubten die Menschen, dass diese Tropfen magische Kräfte hätten und sammelten sie am frühen Morgen.
Auch meinte man, dass der Frauenmantel eine Zauberpflanze sei und sie vor Dämonen schütze. Als Schutzpflanze darf er natürlich in keinem Kräuterbuschen fehlen – breitet sich doch sein Mantel schützend wie ein Regenschirm aus.
In den Geschichten der alten Germanen heißt es, dass der Frauenmantel aus den Tränen der Göttin Freya entstanden ist, als sie um ihren zu oft in die Ferne schweifenden Odin weinte. So ist es nachvollziehbar, dass diese Pflanze eine sehr hohe Stellung bei unseren Vorfahren hatte.
Andere Geschichten erzählen von verborgenen Geistern, die in den Blättern leben und die Tautropfen raustreiben oder von Elfen, die sich an den Tropfen erfrischen. Man kann die Tautropfen auch als Wetterorakel nutzen: „schwitzt“ der Frauenmantel, dann ist Regen im Anmarsch.
Außer als Teepflanze wird der Frauenmantel auch zum Färben genutzt. Es ergibt ein schönes Gelb. Die jungen Blätter kann man übrigens auch als Gemüse oder Salat nutzen und die kleinen gelben Blüten machen als essbare Dekoration eine gute Figur. Ich empfehle wirklich jedem, sich mal die winzig kleinen Blüten genauer anzusehen: sie sind einzeln wie kleine Sterne und im Gesamten erinnern sie mich an ein Feuerwerk am Nachthimmel.
Als Räucherkraut hilft der Frauenmantel dabei, verdrängte, tiefsitzende Emotionen nach oben zu befördern, zu bereinigen und ins Licht zu bringen – so, wie er das Wasser aus der Erde zieht, reinigt und an den Himmel übergibt. Er ist auch hilfreich für alle, die mehr in ihre weibliche Kraft kommen wollen oder einen Ausgleich beider Kräfte, der weiblichen und der männlichen Kraft, benötigen. Frauenmantel-Energie beschützt und unterstützt den spirituellen Prozess und verschafft Raum für inneres Wachstum – wunderbar, nicht?